Hausaufgaben wie im Mittelalter – ohne Internet ins Planetensystem
Da kommt mein Sohnemann von der Schule: „Papa, ich soll einen Aufsatz über unser Planetensystem schreiben. Mit Quellenangaben.“
Klingt erstmal machbar.
Dann der Zusatz: „Aber Internet ist verboten. Wer es nutzt, wird ausgeschlossen.“
Sorry, aber was soll das bitte?
Wir leben 2025. Kinder wachsen mit Tablets, Smartphones und ChatGPT auf – und sollen für einen Aufsatz so tun, als wären sie in einer Bibliothek von 1980 eingeschlossen? Natürlich kann man ein Lexikon oder ein altes Schulbuch nehmen. Aber mal ehrlich:
- Wer hat heute noch einen Brockhaus zu Hause? Sorry Mama, aber der Brockhaus im Wohnzimmerregal ist wirklich alt – da stand sogar noch die D-Mark drin.
- Wie aktuell sind die Infos in einem fünf Jahre alten Schulbuch, wenn es um Themen wie Pluto (Planet oder nicht?) oder neue NASA-Missionen geht?
- Und vor allem: Wofür üben wir unsere Kinder hier eigentlich?
Es geht doch nicht darum, ob man weiß, wie viele Monde der Jupiter hat (das kann man googeln). Es geht darum, wie man mit Wissen umgeht, Quellen bewertet und Informationen einordnet. Genau diese Skills braucht die nächste Generation.
Und mal ganz ehrlich: Selbst mein Opa hat mittlerweile den Wert von ChatGPT erkannt und nutzt es täglich. Er hätte nie gedacht, dass er mal mit einer KI seinen Alltag besser organisiert. Aber klar – Hauptsache in der Schule bleibt man im Jahr 1980 hängen.
Dabei ist es nicht nur eine Frage von Schule vs. Internet. Auch im Arbeitsalltag gilt: Quellen und Recherchen sind entscheidend. Niemand sollte blind ChatGPT & Co. vertrauen. Die Tools sind da, um uns zu unterstützen – aber wir müssen sie richtig nutzen. Genau darum geht es doch: Wie filtere ich, was brauchbar ist, und wie hinterfrage ich Informationen?
Mein alter Chemielehrer hat das schon perfekt gesagt:
„Man muss nicht alles wissen, sondern nur wissen, wo es steht.“
Heute ergänzt man vielleicht: …und wie man es richtig einordnet.
Mein Vorschlag: Nicht das Internet verbieten, sondern richtig einbinden.
- Kinder könnten lernen, wie man Quellen im Netz prüft (NASA vs. irgendein Blog).
- Sie könnten verschiedene Ansichten vergleichen.
- Sie könnten am Ende reflektieren, warum sie gerade diese Quelle genommen haben.
Das wäre echte Medienkompetenz. Alles andere ist nur Realitätsflucht – und die führt höchstens zum Ausschluss aus der Zukunft.

